Die Umsetzungsberatung

Rezensionen

Viel Selbstdarstellung, wenig nützliche Tipps

Freedman, Howard S. (1991):

Wie man Headhunter auf sich aufmerksam macht

Originaltitel: How To Get Headhunters To Call

Poeschel (Stuttgart) 2. Aufl. 1996; 171 S.


Nutzen / Lesbarkeit: 5 / 6

Rezensent: Winfried Berner, 01.12.1991

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Von begrenztem Wert, da offenbar eher unter Marketing-Aspekten herunterdiktiert als konsequent auf den Nutzen für die Zielgruppe hin angelegt (die zwiegespalten ist: neben karriereplanenden Managern werden auch potenzielle Auftraggeber angesprochen.)

Das Titelversprechen wird nicht eingelöst; nützliche Hinweise und Hintergrundinformationen werden überlagert von viel Selbstdarstellung und Perception Management. Und selbst dort, wo er auf tatsächliche Fragen seiner Zielgruppe eingeht, kommt der Korn/Ferry-Vice President meist nicht auf den Punkt, sondern überlässt es dem Leser, aus seinen Aussagen und Anekdoten die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Im ersten Abschnitt "Fundamentale Fakten" (Ss. 11 - 44) äußert sich Howard S. Freedman nicht nur zu so bemerkenswerten Themen wie "Headhunter sind Experten in ihrem Tätigkeitsfeld", (Kapitelüberschrift S. 17), sondern bestätigt auch die Paradoxie, dass Manager umso gefragter sind, je weniger sie eine neue Stelle brauchen. Wer arbeitslos ist, in seinem bisherigen Job nur mäßige Leistungen gebracht oder den Arbeitsplatz schon häufig gewechselt hat, der hat schlechte Karten (S. 23 - 27). Nachdem er kurz den Ablauf der Suche nach Führungskräften beschrieben hat (29 - 33), äußert er sich allzu ausführlich über "die Search-Firmen und ihre Berater aus der Perspektive eines Insiders" (35 - 44), wobei im Wesentlichen herauskommt, dass große und internationale Firmen besser seien als kleine / regionale / spezialisierte, und dass Headhunter auch nur Menschen seien, aber ganz besondere.

Im zweiten Abschnitt "Marksteine für Manager" (45 - 134) kommt Freedman zur eigentlichen Sache. Im ersten von zwei Kapiteln, die beide (!) die Überschrift tragen: "Wie man die Aufmerksamkeit eines Headhunters auf sich lenkt", kommen folgende Tipps:

• "Profilieren Sie sich in ihrem Aufgabenbereich"
• "Sie sollten in einer Position, einem Tätigkeitsfeld oder einer Branche arbeiten, die als 'brandheißer Tipp' gilt"
• "Arbeiten Sie für ein erstklassiges Unternehmen, vorzugsweise in einer größeren Stadt"
• "Fördern Sie Ihren Aufstieg durch ein hohes Maß an Sichtbarkeit bei Vorgesetzten, Kollegen, Kunden und allgemein"
• "Sie sollten eine erstklassige Ausbildung vorweisen können"
• "Sie sollten bereit sein, sich in einer anderen Stadt oder im Ausland niederzulassen"

Das zweite Kapitel (61 - 75) beschreibt, wie man seine Unterlagen Headhuntern zu Verfügung stellt und so Einzug in deren Datenbank hält. Leider geht Freedman nicht darauf ein, inwieweit diese amerikanische Prozedur auch in Deutschland beschritten werden kann / sollte. Danach geht es darum, "Wie man sich verhält, wenn ein Headhunter Kontakt aufnimmt" (77 - 82) - wobei die Tipps allerdings nicht sehr weit über normale geschäftliche Umgangsformen hinausgehen. Das folgende Kapitel "Wie man sich bei der ersten Begegnung mit einem Headhunter verhält" (83 - 97) kreist vor allem um "Erstklassige Umgangs formen, Stil, persönliche Ausstrahlung und sicheres Auftreten" (S. 88), bringt aber dann auch nützliche Informationen über "Beschreibung des Arbeitsplatzes / Bekanntgabe der Identität des Unternehmens" (S. 91) und "Wie Ihr Resümee entsteht" (S. 93). Dies und die drei folgenden Kapitel sind - trotz unveränderter Schwächen - die nützlichsten des Buches.

Die Überschriften:
• "Wie man sich bei der ersten Begegnung mit einem potentiellen Arbeitgeber verhält" (S. 99 - 110) und
• "Anschlussgespräche - wie man sich bei einem konkreten Angebot verhält" (S. 111 - 134).

Der dritte Abschnitt "Firmen-Forum" enthält ebenfalls zwei Kapitel mit gleicher Überschrift, nämlich "Für Unternehmen, die eine Search-Firma einzusetzen planen", die noch einmal eine Mischung aus PR, Selbstdarstellung und Verhaltensregeln sind. Die beiden Doppelüberschriften sind in gewisser Weise kennzeichnend für das ganze Buch: Freedman bringt es nicht fertig, durchaus unterschiedliche Aspekte sprachlich-gedanklich auf den Punkt zu bringen. Ebenso kennzeichnend für seinen Stil, dass er seine Verhaltensregeln nicht offen und direkt artikuliert, sondern - unterschwellig-aggressiv - in Negativ-Beispiele verpackt und es dem Leser überlässt, Schlussfolgerungen zu ziehen.

Schlagworte:
Erfolg, Karriere, Headhunter

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