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Vorbildlich gestalteter, konsequent am Nutzen für den Leser orientierter Wanderführer mit 42 eher "klassischen" Touren, die recht gleichmäßig über alle Regionen des großen Waldgebirges verteilt sind.
Wer künftig Wanderführer gestaltet, muss sich an dem Standard messen lassen, den der ADAC Verlag und die Alpstein Tourismus GmbH hier vorlegen. Hochwertiger Farbdruck, eindrucksvolle Fotos, detaillierte Höhenprofile mit wichtigen Wegestationen, die im Text näher erläutert werden, Kartenausschnitte, die in Verbindung mit dem Text in vielen Fällen für die Orientierung im Gelände genügen werden, Anfahrt mit Auto, Bahn & Bus (!), GPS-Koordinaten des Startpunkts, und natürlich die üblichen Angaben zu Gehzeit, Höhenunterschieden, Länge, Gelände und Anforderungen an die Kondition – wirklich vorbildlich! Noch dazu sind alle Wege immer auf ein oder zwei Doppelseiten beschrieben, sodass man sich mit ein bis zwei Farbkopien das Mitschleppen des Buchs ersparen kann.
Für einen Führer, der sich an das breite Publikum richtet und nicht an Kenner der Region, stört es auch nicht, dass die 42 beschriebenen Wege zum Großteil die bekannten "Bayerwald Greatest Hits" sind. Für diejenigen, die den "Woid" noch nicht so gut kennen, macht es ja durchaus Sinn, erst einmal mit den (großteils ja zu Recht!) besonders beliebten Wegen anzufangen. Und die Kenner mag es dazu verlocken, doch noch die eine oder andere Neuentdeckung zu machen – und manchen in Vergessenheit geratenen Weg mal wieder zu gehen.
Erfreulich auch, dass sich die Wandervorschläge auf den gesamten Bayerwald verteilen und die sonst häufig anzutreffende Bevorzugung der Grenzkammregion – Osser, Kaitersberg, Arber, Falkenstein, Rachel, Lusen, Dreisessel – vermeidet. So schön dieser innere (oder hintere) Bayerwald auch ist, der Vordere Bayerische Wald hat auch eine Menge zu bieten. Und er weist mit dem romantischen Regental im Westen und den Wiesenfeldener Weihern über die stolzen Höhen von Hirschenstein, Geißkopf und Brotjacklriegel bis zum Dreiburgenland und dem milden Passauer Umland eine erstaunliche Vielfalt auf.
Schade nur, dass sich auch der ADAC nicht an die (unmarkierten) "Fürstlichen Wälder" des Hauses von Thurn und Taxis herangewagt hat, die über mehr als 30 Kilometer die Donauhänge zwischen Donaustauf und Falkenfels bedecken und weit in den Vorwald hineinreichen. In Zeiten von GPS sollte die fehlende Markierung doch eigentlich kein Problem mehr sein. Dabei wäre diese ebenso wildreiche wie menschenleere Waldregion, die das fürstliche Haus durch betonte Ungastlichkeit kommunikativ abriegelt, beinahe einen eigenen Wanderführer wert. Dort begegnet dem wahrlich einsamen Wanderer selbst in der Hauptsaison kaum ein Mensch – was man von meisten hier beschriebenen Hauptwegen gewiss nicht sagen kann, auch wenn sie nicht annähernd so überlaufen sind wie die Alpen.
Alles in allem ein sehr gelungener Führer, der vor allem jenen Wanderern zu empfehlen ist, die dieses große und erstaunliche Waldgebirge gerade erst kennenlernen wollen.
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