|
Die Beschreibung der Wege ist nicht mehr auf dem Stand, den gute Wanderführer heute bieten, und bei der Auswahl der Gasthäuser und der "angeschlossenen" Wanderwege hat offenbar die Bereitschaft zu Inseraten deutlichen Einfluss gehabt. Keine Empfehlun
Der 12 Jahre alte Wanderführer entspricht mit seinem Schwarz-Weiß-Druck und seiner relativ unübersichtlichen Darstellung nicht mehr dem heutigen Standard, und auch die Einkehrtipps sind natürlich nicht mehr so aktuell wie am Tag des Erscheinens. Die Berge sind zwar alle noch da, aber bei den Gasthäusern dürfte sich in der Zwischenzeit doch einiges geändert haben, und Ähnliches dürfte auch für die Wegeführung gelten. Bei der Auswahl der Gasthäuser scheint das Anspruchsniveau der Autoren allerdings von vornherein nicht sehr hoch gewesen zu sein. Nach meinem Eindruck wurde hier ohne Rücksicht auf die Qualität so ziemlich alles aufgenommen, was an der Strecke lag und zu einem Inserat bereit war.
Auch bei manchen Wegen kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass viele nur deshalb Eingang in diesen Führer gefunden haben, weil ein am Wegesrand liegender Wirt zu einem Inserat bereit war. Andere sind mit mehr oder weniger langen "Stielen" an gängige Wanderwege angebunden, um so zu erreichen, dass die Wanderer bei einem Inserenten vorbeiführen oder enden. Die Beschreibungen der empfohlenen / inserierenden Gasthäuser ähneln oft verblüffend den Texten der Inserate. Was natürlich daran liegen kann, dass die Inserate ausgesprochen "ehrlich" sind, aber auch daran, dass die redaktionelle Bewertung einfach aus den Inseraten zusammengebastelt wurde.
Das mag den Leser misstrauisch stimmen, nicht nur, was die wahre Qualität der Gasthäuser betrifft (die der Text fast durchweg mit "gutbürgerliche Küche", "bayerische Schmankerln", "gemütlich" und "mittlere Preise" charakterisiert), sondern auch, was die Attraktivität der empfohlenen Wege betrifft. Wenn man es positiv sehen möchte, hat es vielleicht den Vorteil, dass dank dieser interessengeleiteten Auswahl vielleicht der eine oder andere unter den insgesamt knapp 70 Wegen ist, den man aus anderen Führern noch nicht kennt und der trotzdem eines Kennenlernens wert ist.
Die Kurzbeschreibung der Wege ist mager, und die abgedruckten Schwarz-Weiß-Wegeskizzen reichen allenfalls für eine erste grobe Orientierung aus. Für Wanderer, die die schönsten Wege des Bayerwalds kennenlernen wollen, kann dieser Führer trotz des verlockenden Titels nicht empfohlen werden. Allenfalls kann er Kennern der Region noch die eine oder andere Anregungen liefern.
|
