Wie schon in seinen letzten Büchern gefällt sich Ogger darin, den von ihm angehassten Top Managern Dummheit, Egoismus, Bösartigkeit, Ignoranz, Skrupellosigkeit etc. in beliebiger Kombination und Mischung vorzuwerfen.
Was ist aus Günter Ogger geworden? Das großartige "Kauf dir einen Kaiser" (1978), das die Verflechtungen zwischen Politik, Geld und Macht am Beispiel des Hauses Fugger aufzeigte, ließ auf einen außergewöhnlichen Schriftsteller hoffen, der sorgfältige Recherche mit brillantem Stil und dem Mut zu klaren Aussagen verbindet. Danach wandte sich Ogger mit einem Zwischenstopp bei der Gründerzeit der Gegenwart zu. Nach den vielzitierten "Nieten in Nadelstreifen", dem "Kartell der Kassierer" und dem abgezockten "König Kunde" folgen nun die "Macher im Machtrausch".
Doch von dem einstigen Glanz ist wenig geblieben. Wie schon in seinen letzten Büchern gefällt sich Ogger darin, den von ihm angehassten Top Managern Dummheit, Egoismus, Bösartigkeit, Ignoranz, Skrupellosigkeit etc. in beliebiger Kombination und Mischung vorzuwerfen. Als Beispiel einige Kapitelüberschriften: "Abspecken bis zum Umfallen", "Kollektiver Größenwahn", "Der Griff nach dem großen Geld", "Kriminelle Karrieristen", "Brutalos im Brioni" ...
Soweit ich erkennen kann, geht seine Recherche dabei kaum über das hinaus, was bereits in Manager Magazin, Capital etc. veröffentlicht war. Zu neuen Einsichten etwa in psychische Strukturen oder in Machtmechanismen verhilft er dabei ebenso wenig wie zu einer differenzierteren Sichtweise. Nicht das Verstehen ist offensichtlich Oggers Ziel, sondern das Heruntermachen. Daran ändert es auch nichts, dass er am Ende jeden Kapitels eine Liste von jeweils fünf "Tops" und "Flops" nennt. Denn von den "Tops" ist kaum die Rede, und das ständige Anklagen aus der Pose der moralischen Überlegenheit hat man spätestens nach ein paar Kapiteln über.
Das Buch eignet sich daher, wie seine Vorläufer, in erster Linie zur Vorurteilsbekräftigung und zur Selbstwert-Stabilisierung für diejenigen, die es, gemessen an ihren eigenen Karrierezielen, nicht allzu weit gebracht haben. Nun können sie sich von Ogger darin bestärken lassen, dass es nicht an ihnen lag, sondern daran, dass sie für diese Welt einfach zu gut und zu edel waren. Offenbar gibt es einen Markt für solche Tröstungen – selbst wenn sie von dem schäbigen Mechanismus leben, sich durch die Entwertung Dritter selbst aufzuwerten.
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